Review Sear Bliss – The Arcane Odyssey

  • Label: Candlelight
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Black Metal

Drei Jahre ist es nun schon wieder her, dass SEAR BLISS mit ihrem Werk „Glory And Perdition“ Presse und Hörer äußerst positiv überraschten und sich somit auch einen recht großen Namen erspielten. Das wahrlich Außergewöhnliche an den Ungarn ist der interessante und beeindruckende Einsatz der Posaune, die auch live stets mitvertreten ist und dem Melodischen Black Metal des Fünfers um András Nagy einen imposanten, kräftigen Klang verpasst. Das gibt’s sonst fast nirgendwo, andere Bands, die versuchen, diese mächtige Stimmung mit Synthesizern nachzuahmen, wünschen sich, sie könnten sich diesen Luxus leisten. Wie auch immer, klar war wohl schon im Vornherein, dass auch das nächste Album wieder in einem ähnlichen Stil aufwarten würde, denn was wären SEAR BLISS ohne Posaunen? Nicht das, was sie jetzt sind, richtig. Und ich kann eines vorwegnehmen „The Arcane Odyssey“, das mittlerweile sechste Studioalbum, wird keinen Hörer enttäuschen, es bietet all das, was man vom Vorgänger kennt, hier und da etwas verbessert, an manchen Stellen etwas anders und manchmal auch ein klein bisschen schwächer. Auch dieses Mal hat man sich übrigens für ein recht außergewöhnliches Coverartwork entschieden, aber wie schon bei „Glory And Perdition“, dessen Artwork wirklich seltsam und beeindruckend zugleich war, passt es perfekt zur Musik, die man geboten bekommt.

Der erste Song heißt also „Blood On The Milky Way“ (Ja, auch ich muss immer erst an einen Schokoriegel denken) und ist ein perfekter Opener, der die Stimmung des Artworks ziemlich gut aufgreift. Auch dieses Mal kommt wieder diese eigenwillige „Astro-Fantasy-SciFi-Stimmung“ auf, die ich am Vorgänger liebe. Sehr schön ist der Refrain, in dem die Posaune ihren vollen Klang und Wirkung entfalten kann. Eingängig, übermächtig, genial. Besonders gut gefällt auch der Tempowechsel, der eine melancholische Bläserpassage und ein anschließendes Solo einleitet, dass es einem den Rücken runterläuft. Großartig, besser geht’s kaum. Auch das recht düstere „A Deathly Illusion“ kann diese Stimmung erzeugen, geht aber teilweise von den Melodien etwas „aggressiver“ zu Werke, weiß aber genauso zu überzeugen. Insgesamt sehr ruhig fällt „Lost And Not Found“ aus, hier wird kaum geprügelt oder dergleichen, sondern immer auf Atmosphäre und schleppenderes Tempo gesetzt, ohne dass man auf die typischen Elemente verzichtet. Ab der Mitte wird auch dieser Titel wieder sehr melancholisch, besonders gut gefällt mir hier die Rhythmusgitarre, aber auch das melodische Solo ist nicht zu verachten.

Mit „Thorns Of Deception“ geht man schon wieder in eine andere Richtung, Aggressivität und Geschwindigkeit haben hier eher Priorität. Viel will ich eigentlich gar nicht mehr sagen, denn sämtliche Songs wissen voll zu überzeugen und haben allesamt ihre gewissen, tollen Momente, ohne dabei Tiefpunkte oder ähnliches aufzuweisen. Besondere Erwähnung sollte aber noch „Path To The Motherland“ finden, denn hier experimentiert man sehr interessant mit östlicher Folklore, was sich ebenfalls sehr gut in die Musik einfügt.

„The Arcane Odyssey“ ist wieder einmal ein exzellentes Album geworden. Besonders schön auskomponiert sind die Posaunenpassagen, aber auch alle anderen Instrumente werden überzeugend eingesetzt, das Keyboard spielt ebenso eine tragende Rolle. An manchen Stellen hätte man natürlich noch diverse Dinge etwas besser oder anders machen können, doch insgesamt steht dieses Album sicher auf einer Stufe mit „Glory And Perdition“ und steht dem in nichts nach. Wer SEAR BLISS noch nicht kennt, sollte die Chance nutzen und sich die Band unbedingt einmal ansehen, denn hier bekommt man echten symphonischen Black Metal von hoher Qualität geboten.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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