Konzertbericht: Kadavar w/ Satan’s Satyrs, Horisont, The Shrine

18.12.2015 Berlin, Astra Kulturhaus

KadavarTourEs ist Heimspielzeit für die drei Herren von KADAVAR und so verwundert es nicht, dass das Astra Kulturhaus in Berlin an diesem Abend komplett ausverkauft ist. 1500 Gäste wollen sich diesen, ganz im Zeichen der guten alten Rockmusik stehenden, Abend nicht entgehen lassen. Mit SATAN’S SATYRS, HORISONT und THE SHRINE ist zudem sehr tatkräftige Unterstützung für die Lokalmatadore geboten.

SatansSatyrsDen Anfang machen die Jungs von SATAN’S SATYRS, welche erst kürzlich ihr drittes Album „Don’t Deliver Us“ veröffentlicht haben. Ähnlich wie auf dem Album gibt es auch bei der Livedarbietung einen auf das Wesentliche reduzierten Rocksound auf die Ohren, bei welchem hin und wieder die leicht psychedelischen Noten durchscheinen. Überraschenderweise wirkt die Musik live jedoch weniger chaotisch und somit leichter zugänglich für den geneigten Hörer. Dies lässt sich auch aus den wohlwollenden Reaktionen des bereits zahlreich anwesenden Publikums schließen. Der Saal des Astras ist zu diesem frühen Zeitpunkt immerhin schon zu gut drei Vierteln gefüllt.
Die drei Herren machen auf der Bühne eine gute Figur und besonders Sänger und Bassist Clayton Burgess liefert einen sauberen Job ab. Die Stimme dieses Mannes muss man zwar mögen, wird sie im Laufe der gut 30 Minuten doch etwas anstrengend, aber technisch ist alles sauber vorgetragen und auch für ein wenig Bewegung auf der Bühne wird durch ihn gesorgt. Letztendlich beenden SATAN’S SATYRS ihr Set ohne die großen Highlights und ohne besonders auffällige Momente, aber ein solider Start in den Abend ist gemacht.

Horisont. 2013.04.12. Foto@ Kristin Lidell. Fotografens namn ska anges vid publicering. Pressbild. Fri publicering.
Horisont. 2013.04.12. Foto@ Kristin Lidell. Fotografens namn ska anges vid publicering. Pressbild. Fri publicering.

Die zweite Band des Abends sind dann überraschend HORISONT und nicht wie erwartet THE SHRINE. Die Schweden, die mit „Odyssey“ ebenfalls eine relativ frische Scheibe im Gepäck haben, eröffnen ihr Set mit Synthieklängen und dem dazugehörigen Titelstück des neuesten Outputs. Bereits während der ersten Minuten wird deutlich, dass auch HORISONT eine Menge Leute im Publikum ansprechen und entsprechend voll ist es auch hier wieder. Der große Vorteil der Schweden ist zudem, dass sie bedeutend mehr Aktion auf die Bühne bringen als ihre Vorgänger. Dies führt dazu, dass auch im Publikum etwas mehr Stimmung aufkommt.
Die Herren um Sänger Axel verdienen sich Song für Song stetig ihren Applaus und spielen sich quer durch die gesamte Discographie. Natürlich fehlt somit das beliebte „Writings On The Wall“ genauso wenig wie „Nightrider“. Eben jene Stücke bei denen das Publikum den meisten Applaus spendet und entsprechend feiert.
In Puncto Performance und Sound kann auch hier absolut nicht gemeckert werden, da alle Stücke bombenfest sitzen und mit angenehmem Druck aus den Boxen jagen.

TheShrineDie Hälfte des Abends ist rum und nun steht, für viele Gäste, das Überraschungspaket auf der Bühne. Bisher sind THE SHRINE in Deutschland noch kein allzu großer Name und deshalb ist eine Tour mit KADAVAR ein zusätzlicher Ansporn, so richtig den Rocker rauszulassen.
Die drei Herren aus dem schönen Kalifornien lassen auch gar nicht lang bitten und geben von der ersten Minute an Gas. Vor allem Sänger und Gitarrist Josh Landau hat mächtig Spaß auf der Bühne und lässt das Publikum nur zu gern an seinen Gedanken teilhaben. Immer wieder betont er, dass der Rock’n’Roll nicht tot ist und genau wegen Leuten wie den Anwesenden auch nie sterben wird. THE SHRINE sind tatsächlich die Band des Abends, die den Geist des Rock’n’Roll am besten verkörpert und die ihre Songs mit ordentlich Feuer unters Publikum bringen. Die Mischung aus Hard Rock, Punk und leichten Metal-Einflüssen regt den Bewegungsdrang an und geht leicht ins Ohr. Stücke wie “Coming Down Quick”, “Rare Breed” oder “Dusted And Busted” machen ordentlich Laune und lassen den Auftritt zu einem kurzweiligen aber angemessenen Vergnügen werden. Nach dem Auftritt versammelt sich die Band dann am Merchstand und führt munter Gespräche mit den zahlreichen Interessierten.

kadavar9Nun ist es aber Zeit für den Headliner des Abends und mit ein klein wenig Verzögerung betreten KADAVAR zu “The Nights” von Lee Hazelwood die Bühne, um dann mit “Lord Of The Sky” direkt loszulegen. Sofort fällt auf, dass das Berliner Trio ein gutes Gespür für die Nutzung der Bühnenmaße hat. So thront Schlagzeuger Tiger auf einem Podest in der Mitte der Bühne und vor einem großen Dreieck. Zwei weitere Dreiecke befinden sich in der Nähe der links und rechts postierten anderen Bandmitglieder. Im Hintergrund dazu ein großes Schwarz-Weiß-Banner mit dem Bandnamen. Dank der nun genutzten größeren Lichtanlage wird auch der Zweck dieser eigentlich weißen Pyramiden und des großen Backdrops deutlich, denn immer wieder werden sie mit anderen Farben beleuchtet. Das der Tiger in der Mitte der Bühne seinen Platz gefunden hat ist ebenfalls ein gelungener Schachzug, da somit stets Bewegung auf der Bühne auszumachen ist, während sich Lupus und Simon fast durchgängig auf ihren anfänglichen Positionen aufhalten.
kadavar2Aber dem Publikum ist das sowieso nicht ganz so wichtig, da sich im Laufe des Sets doch etwas mehr Bewegung im Saal entwickelt. Die Songauswahl ist recht ausgewogen und so spielen KADAVAR eben nicht einfach die neue Scheibe durch, sondern immer wieder gibt es ein paar Stücke der anderen Alben zu hören. Songs wie “Last Living Dinosaur” oder auch “Old Man” werden vom Publikum gefeiert wie “Black Sun” oder das zum Finale einläutende “Forgotten Past”. Tatsächlich entwickelt sich nach und nach ein furioser Abschluss der Show, bei welchem KADAVAR fast 20 Minuten in einer Art Jam-Session agieren und der psychedelischen Seite ihrer Musik freien Lauf lassen. Leider ist genau dies auch das einzig echte Highlight des Abends, während der Rest der Show lediglich als sehr solide zu bezeichnen ist.

Am Ende bleibt ein Abend mit vier ebenbürtigen Bands, die allesamt sehr solide Shows abliefern und für ein wenig Erheiterung zum beginnenden Wochenende sorgen. Als Gewinner gehen vermutlich THE SHRINE nach Haus, da diese noch das beste Gesamtpaket liefern, während die Erwartungen an KADAVAR vielleicht doch etwas zu groß waren.

Publiziert am von Christoph Ilius

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