Konzertbericht: In Legend w/ Agathodaimon, Un Tipo De Langostino

2011-09-24 Haus der Jugend, Mainz

Den Anfang in der Praxis setzte man kurz nach 20Uhr mit den Openern UN TIPO DE LANGOSTINO an. Viel Auswahl hatten die ortsansässigen, 2008 gegründeten Mainzer nicht für ihr Set, da sie 2011 ihr erstes Album „Crustacean Chronicles“ rausgebracht hatten. So wurde ein bisschen hin und her getauscht und dem feierfreudigen Publikum in guter Manier ein Krustentier nach dem anderen um die Ohren gehauen. Stimmungstechnisch durften die irgendwo zwischen Heavy Metal und Rock Agierenden den Heimvorteil voll auskosten, war es doch für eine Eröffnungsband mit einer zu 1/3 gefüllten Halle relativ voll. Auch wenn Sänger Fernando sich manchmal ein wenig zu arg um Kopf und Kragen redete, tat das dem guten Feedback keinen Abbruch. Vielleicht stellten aber auch alle auf Durchzug bis es hieß „Stichwort headbangen!“ und weiter gerockt werden konnte. Ganz süß wurde sich mittendrin noch bei AGATHODAIMON und Basti von IN LEGEND für die Zusage der jeweiligen Truppe bedankt, bevor nach ein paar weiteren Nummern UN TIPO DE LANGOSTINO unter lautem Beifall nach „Valour And The Suffering“ von der Bühne verschwanden.

Ebenfalls Heimspiel war für die Dark Metaler von AGATHODAIMON angesagt, bei denen man einmal mehr das Gefühl hatte, dass sie im Ausland bekannter sind als hierzulande. Auch wenn die schwarze Kombo für viele als Vorzeigeband ihres Genres gilt, es musikalisch überhaupt gar nichts auszusetzen gibt, war der Saal hier am wenigsten gefüllt. Wahrscheinlich zeigten sich die meisten Anwesenden ob der doch im Vergleich mit den anderen zwei Bands etwas härteren Musik, die einem gleich beim Opener aus alten Zeiten „Ne Cheama Pamintul“ um die Ohren gehauen wurde, etwas überfordert. Jedem das seine, Pech für diejenigen, die es verpasst haben. Geboten wurde eine geniale Liveshow mit durchweg gutem Sound, bei der besonders Keifzange wie Growlteufel Ashtrael einmal mehr mit ungeheurer Bühnenpräsenz glänzte. Setlisttechnisch gestaltete es sich ziemlich ausgewogen. Mit „Tongue of Thorns” war ein zweiter Brenner anno 1999 dabei, „Departure“ und „An Angel’s Funeral“(Chapter III) vertraten 2001, „Cellos For The Insatiable“ plus „Serpent’s Embrace“ -vom gleichnamigen Album- 2004. Nachdem man schließlich den dahin marschierenden Goth/Black Bolzen „Ghost Of A Soul“ der letzten Scheibe „Phoenix“ zum Besten gegeben hatte, ging\’s mit „Stindaardul Blasfemiei“ nochmal ganz back to the roots, bevor mit „Alone in the Dark“ –titelgegeben vom gleichnamigen Film- unter viel Applaus, Geklatsche und gereckten Pommesgabeln der gebliebenen wahren Metalheads abgeschlossen wurde.

Setlist:
Ne Cheama Pamintul
Cellos for the Insatiable
Tongue of Thorns
Departure
Serpent’s Embrace
An Angel’s Funeral
Ghost of a Soul
Stindaardul Blasfemiei
Alone in the Dark

Nun aber Bühne frei für den Headliner des Abends. Bei den vielen IN LEGEND-Shirts im Publikum verwunderte es keineswegs, dass die Jungs schon beim emsigen Aufbau gehörig abgefeiert wurden. Sprechchöre, von der Bühne aus angeheizte La Olas waren Programm. Als schließlich die ersten Töne von „Heya“ den Auftritt einleiteten, im Übrigen durch einen zweiten Daniel an der Keytar(Helga) unterstüzt, gab es kein Halten mehr. Es wurde gerockt, gebangt und durch die Reihen hinweg textsicher mit gesungen. Unter lautstarkem Klatschchor ging man zu dem anfangs fast balladesken „Prestinate” über, welches sich unter starkem Shout immer mehr steigerte und letzten Endes als amtliche Rocknummer die Zielmarke erreichte. Spätestens nach dem folgenden „Hanging Matter“ war auch der letzte Fan bewegungsbedingt am Schwitzen und hatte seine Nackenmuskulatur ordentlich aufgewärmt. Zeit für etwas ruhigere Gefilde. „At Her Side“ läutete eine kurze Verschnaufpause ein, die mit „Stardust“ geflissentlich fortgesetzt wurde. Vor allem, da hier auch endlich die männlichen Wesen mit Gastsängerin Inga Scharf (Van Canto) visuell auf ihre Kosten kamen. Gerechtigkeit muss schließlich sein. Des Ausruhens genug, Tempo wieder rein und weiter mit dem dynamischen „Elekboe“ in unbekannte Extreme gehämmert. Eine perfekte Einleitung für den Oberknüller-IN LEGEND-Videohit „Pandemonium“, der von der Menge euphorisch gefeiert wurde. Was folgte war eine kurze Geschichtsstunde über „Me Against The Wall“, die zeigte, dass man Kreativkopf Bastian zur Unterhaltung eigentlich auch ohne Instrumentarium gut auf eine Bühne platzieren könnte. Die eingängige Mischung aus kraftvollem Gesang, treibenden Rhythmen, gehüllt in druckvolles Klanggewand nahm mit „Universe“, „Heaven Inside“ und „Soul Apart“ weiter ihren Lauf – selbstverständlich nach jedem Song mit zu Hauf Applaus bedacht-, bevor (nach etwas Verwirrung auf der Bühne) das Set mit „The Healer“ mehr als erfolgreich abgeschlossen wurde. Die Rechnung wurde dabei jedoch ohne die Fans gemacht, denn „Ohne Vortex geh\’n wir nicht nach Haus\’“, erklang umgehend als Antwort aus jeder Ecke. Dem Wunsch kamen das B und die drei Ds natürlich gerne nach und so wurde die wahrhaft legendäre Show mit dem Kassenschlager perfekt und unter frenetischem Jubel plus ohrenbetäubendem Beifall abgeschlossen.

Fazit: Seit der Veröffentlichung ihrer ersten Langrille im Mai 2011 von nicht Wenigen als DIE Newcomer des Jahres bezeichnet, bewiesen IN LEGEND einmal mehr, dass Metal überhaupt keine Gitarrenriffs nötig hat, um ordentlich zu rocken. Ganz, ganz großes Kino!
Kleine Anmerkung am Schluss: Wenn man allerdings die entsprechenden Notenpapiere schon frech in die Höhe hält, dann auch ab damit in die Öffentlichkeit, dass sich alle Begabten die Finger dran verrenken können!

Setlist:
Heya
Prestinate
A Hanging Matter
At Her Side
Stardust (ft. Inga Scharf von Van Canto)
Elekboe
Pandemonium
Me Against A Wall
Universe
Heaven Inside
Soul Apart
The Healer
Vortex

Summa summarum ein wirklich gelungener Abend, an dem man sich zu Langusten-Heavy-Rock aufwärmen, anschließend zu düster-finsterem Klanggebräu die Sau rauslassen und letzten Endes zu „Hand Hammered Piano Craft“ volle Röhre abrocken konnte.

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