Review Der Weg Einer Freiheit – Der Weg einer Freiheit

  • Label: Viva Hate
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Black Metal

Man kennt das ja: Je höher die Erwartungen sind, mit denen man an eine Sache herangeht, desto tiefer stürzt man, wenn sich diese dann nicht (ganz) erfüllen. Ähnlich geht es mir mit dem Debüt-Album „Der Weg einer Freiheit“ der gleichnamigen Black Metal-Band aus Würzburg.
Dass ich mit derart hohen Erwartungen an das Album heranging, liegt daran, dass ich über das Werk bislang nahezu ausschließlich Lob in höchsten Tönen vernommen hatte, und zeigt, dass an dem Album so viel garnicht verkehrt sein kann. Und dennoch… irgendwie haben „Der Weg einer Freiheit“ und ich uns verpasst, wenn auch nur knapp.

Mit „Ewigkeit“ beginnt das Album recht flott in typischer Schweden-Black Metal-Manier: Schnelle, aber nicht sonderlich ausgefuchste Gitarrenmelodien wechseln sich mit Midtempopassagen und truem Riffgeshredde ab, während sich Sänger Bär, der übrigens (wie Bandleader Nikita) auch bei den Corelern Fuck Your Sahdow From Behind aktiv ist, die Seele aus dem Leib keifft…soweit, so durchschnittlich. Denn wenn man jetzt gemein wäre, könnte man das Gehörte wie folgt zusammenfassen: Geknüppel (für das sich mit Christian Bass von Heaven Shall Burn ein weiterer Metalcoreler verantwortlich zeigt) mit Geschrei, in ein – nicht nur für ein Debüt-Album – wirklich amtliches Soundgewand gehüllt, grim-trve-frostbitten-nature-in-black-and-white-Cover drauf, dornig-böses Bandlogo dazu und fertig ist das erste eigene Album nach Anleitung aus dem „Mein erstes Album – Veröffentlichen leicht gemacht“-Lehrbuch für angehende Rockstars und solche, die es werden wollen, Kapitel – natürlich – „Trve Black Metal – Shredden wie die Großen“.

Selbstverständlich wollen wir jedoch mit gemeinen Unterstellungen jedweder Art generell nichts zu tun haben, und so belassen wir es natürlich auch in diesem Fall nicht bei einer derart populistischen Kurzzusammenfassung…
Denn schlecht ist das, was DER WEG EINER FREIHEIT hier darbieten, gewiss nicht. Allein dafür, dass sie deutsche Texte schreiben, die nicht derart blöd sind, dass man sich nurnoch an den Kopf langen kann, um dem Schütteln ebendieses durch manuelles nachhelfen mehr Ausdruck zu verleihen, ist einer Erwähnung wert – allein das reicht allerdings nicht, wenn sie derart gefühlsneutral intoniert werden, wie dies hier leider der Fall ist: Hier klingt jede Strophe gleich, Variationen im Gesangsstil oder auch nur in die Stimme gelegte Emotionen vermisse ich vollkommen.
Mit einem ähnlichen Problem haben auch die Songs als solche zu kämpfen: Sind diese technisch einwandfrei eingespielt und, wie erwähnt, auch soundtechnisch nahezu perfekt aufbereitet, vermisse ich auch hier Emotionen in Form von Akzenten, Höhepunkten oder Gänsehautmomenten nahezu ganz – und ja, soetwas wäre auch im noch so truen Schwarzmetall möglich, wie beispielsweise Thorngoth unlängst mit ihrem Album „Leere“ unter Beweis gestellt haben.
DER WEG EINER FREIHEIT hangeln sich stattdessen an durchschnittlichen Melodien und Riffs durch die Songs, ohne mich mitzureißen. Schade, denn gute Ideen und Ansätze sind ja haufenweise vorhanden…

Mit „Der Weg einer Freiheit“ hält man ein durchaus achtbares Debüt in Händen, das in fast allen Punkten bereits mit den Großen des Genres mithalten kann und zeigt, dass man es hier mit einer ambitionierten Nachwuchsband zu tun hat. Dass die Truppe dabei nicht gleich mit ihrem ersten Album den Black Metal neu erfindet, kann man ihr wohl nur schwerlich ankreiden.
Und so ist, wer auf klassischen Black Metal steht, hier auch jetzt schon sicher nicht ganz falsch. Dennoch sollte die Band beim nächsten Mal ruhig etwas mutiger zu Werke gehen und einen guten Zacken mehr Individualismus wagen – gute Vorbilder, die ähnlich angefangen und genau diesen Schritt bereits getan haben, gibt es mit Bands wie erwähnten Thorngoth oder auch Imperium Dekadenz schließlich genügend.

Wertung: 7.5 / 10

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