Review Judas Priest – Defenders Of The Faith (Special 30th Anniversary Deluxe Edition)

  • Label: Sony
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Heavy Metal

JUDAS-PRIEST-Geburtstagsedition, die Dritte: Nachdem bereits „British Steel“ (2010) und „Screaming For Vengeance“ (2012) zu den 30-jährigen Jubiläen mit Spezial-Wiederveröffentlichungen bedacht wurden, ist nun „Defenders Of The Faith“ an der Reihe, sich in diesen illustren Kreis einzureihen. Geboten bekommt man neben der remasterten Version des Albums noch ein Doppel-Livealbum, das auf der 1984er Tour zum Album aufgenommen wurde.

Mit „Defenders Of The Faith“ setzten JUDAS PRIEST 1984 die Erfolgsgeschichte der Vorgängeralben „British Steel” (1980) und „Screaming For Vengeance” (1982) fort und konnten ihren Status als vielleicht größte britische Metalband dieser Zeit behaupten. Zudem setzte man den Trend der Vorgänger fort und verzichtete auf sämtliche bluesige Elemente im Sound, was diese Platte erneut zu einer reinen Heavy-Metal-Scheibe der macht.

Mit „Freewheel Burning“ beginnt das Album sehr flott, bleibt aber trotzdem zugänglich und überzeugt zudem mit grandios-melodischen Gitarren, die man in dieser Form auch bei Iron Maiden finden könnte. Die Nummer ist ganz klar auf die damalige Venuegröße ausgelegt, in der JUDAS PRIEST sich zu diesem Zeitpunkt bewegten: Stadien. Das zieht sich auch durch Kracher wie „Jawbreaker“, „Rock Hard Ride Free“ oder das abschließende „Heavy Duty“ durch, die allesamt für große Arenen konzipiert sind und am besten funktionieren, wenn sie aus tausenden Kehlen mitgegrölt werden. Allerdings wird die Musik von JUDAS PRIEST damit im Vergleich zu den Vorgängeralben nicht softer, eher im Gegenteil.

Der Sound des Remasters, für den Tom Allom verantwortlich zeichnet, ist spitze, vielleicht ein wenig glatt, aber das passt damit an die Entstehungszeit – hier kann man sich nicht beschweren.

Das gilt in gleichem Maße für die Verpackung des guten Stückes. Im schicken Pappschuber daherkommend, gibt es im Booklet für den Käufer jede Menge großartige Livebilder zu sehen und sogar eine Lobeshymne auf die vorliegende Scheibe zu lesen, die zugleich einen Einblick in die Entstehungszeit von „Defenders Of The Faith“ gibt. Aber klar, das größere Verkaufsargument ist natürlich das zwei CDs starke Livealbum, das den Auftritt von JUDAS PRIEST in der Long Beach Arena am 5. Mai 1984 dokumentiert. Da die Fans während der Show unaufgefordert die Sitzpolster aus der Arena entfernten (andere würden sagen, die Fans nahmen die Bude auseinander), erhielt die Band im Anschluss lebenslanges Auftrittsverbot in der Location – der Stoff, aus dem Legenden gemacht sind.

Aber nicht nur dieser Umstand macht dieses Livealbum für die Fans interessant, sondern auch, wenn nicht noch viel mehr, die von Hits nur so überquellende Setlist. JUDAS PRIEST kommen auf diesen beiden Scheiben mit allen Hits der ersten drei Alben um die Ecke und knallen dem Hörer 21 Songs in sehr guter Tonqualität um die Ohren. Sei es „Breaking The Law“, „Electric Eye“, Hell Bent For Leather“ oder „You’ve Got Another Thing Coming“, oder, oder, oder… hier ist alles vertreten, was man sich als Fan wünscht. Dabei ist der Sound fast etwas zu gut („Unleashed In The East“ lässt grüßen), aber angesichts der Setlist und des starken Auftritts juckt das eigentlich niemand.

Die remasterte Version von „Defenders Of The Faith“, Livefotos und zwei Live-CDs mit all den großartigen Songs der ersten drei JUDAS-PRIEST-Alben – Fanherz, was willst du mehr? Nichts. Punkt. Wie schon bei den beiden Vorgängern lassen sich JUDAS PRIEST nicht lumpen und servieren ihren Fans auch mit der Special 30th Anniversary Deluxe Edition von „Defenders Of The Faith“ einen wahren Leckerbissen.

Wertung: 9.5 / 10

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2 Kommentare zu “Judas Priest – Defenders Of The Faith (Special 30th Anniversary Deluxe Edition)

  1. Nun ja, aber „Heading Out To The Highway“ sowie „Desert Plains“ sind doch durchaus hörenswerte Stücke geworden, auch „Hot Rockin“ ist ganz hübsch. Ganz so öde scheint mir „Point Of Entry“ alles in allem nicht zu sein. Ist aber auch ne verzwickte Situation – bei dem Vorgänger und dem Nachfolger…

  2. Zwischen „British Steel“ und „Screaming for Vengeance“ gab es noch ein Album, „Point of Entry.“ Wird allerdings gerne, wie auch hier, übergangen, weil es ziemlich langweilig ist und sich eher anhört wie ein Haufen British Steel-Outtakes. Ist aber ein offizielles Studioalbum.

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