Review Me And That Man – New Man, New Songs, Same Shit, Vol. 1

  • Label: Napalm
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Rock, Country, Blues

ME AND THAT MAN, das waren 2017 Adam Nergal Darski (Behemoth) und der polnische Country-Musiker John Porter. Wer dabei ME und wer THAT MAN war, dürfte niemand, der einmal mit Nergals Ego Bekanntschaft gemacht hat, je ernsthaft in Frage gestellt haben. Spätestens seit der Trennung des Duos 2018 ist es aber offensichtlich: Porter ging seiner Wege – und Nergal schrieb das zweite Album für ME AND THAT MAN.

Einen „neuen Mann“ an seiner Seite, wie der Albumtitel suggeriert, hat er nicht – eher schon eine ganze Mannschaft. Denn für den Neustart, überdeutlich gemacht durch den Titelzusatz „Vol. 1“, hat Nergal eine illustre Truppe an Gastmusikern um sich geschart, darunter Ihsahn (Emperor), Matt Heafy (Trivium), Corey Taylor (Slipknot/Stone Sour), Brent Hinds (Mastodon), Rob Caggiano (Volbeat), Mat McNerney (Grave Pleasures) und Niklas Kvarforth (Shining). Für echten Soloprojekt-Flair ist also gesorgt: Schon allein durch die wechselnden Sänger klingt „New Man, New Songs, Same Shit, Vol. 1“ extrem vielseitig.

Vom musikalischen Grundtenor her hat sich hingegen nicht viel geändert: Auch ohne John Porter schreibt Nergal gefälligen, wenn auch vielleicht nicht sonderlich originellen Country-Blues. Doch tatsächlich machen eher die Gäste den Reiz des Albums aus – und zwar nach dem „Je mehr, desto besser“-Prinzip. So begeistert gleich der Opener, in dem – nach Klischee-Einstieg mit dem Sound eines davonbrausenden Motorrads – Jørgen Munkeby von den norwegischen Blackjazzern Shining singt (und natürlich Saxophon spielt). Oder das mit Banjo, Piano, Gitarre, Mundharmonika und Geige illuster instrumentierte „Deep Down South“, dem Johanna Sadonis und Nicke Andersson (u. a. Lucifer) feinsten Rockabilly-Charme angedeihen lassen. Und auch das finale „Confession“, in dem Niklas Kvarforth, Kopf der schwedischen Shining, Nergal in nur 2:47 Minuten vom Bluesrock zurück zum Black Metal führt, hat verdammt viel Charme.

Dazwischen verstecken sich zwar ein paar Stücke, die noch wie ein Wiederaufguss des auch schon starken Debüts „Songs Of Love And Death“ klingen (etwa „Coming Home“ mit dem norwegischen Sänger Sivert Høyem oder „Surrender“ mit der Band Dead Soul und einem Solo von Rob Caggiano von Volbeat), aber durchaus auch ein paar ruhigere Schätze: „By The River“ mit einem Blues-singenden Ihsahn etwa. Oder „Męstwo“, bei dem Nergal selbst erstmalig in seiner Muttersprache singt.

Musikalisch ist „New Man, New Songs, Same Shit, Vol. 1“ eine mehr als solide Leistung – wer das Debüt mochte, wird auch den Nachfolger mögen. Wichtiger als seine Talente als Musiker waren diesmal jedoch Nergals „Social Skills“: So prominente wie talentierte Unterstützer muss man erst einmal für ein Nischen-Projekt gewinnen. Die daraus resultierende stilistische Vielfalt macht „New Man, New Songs, Same Shit, Vol. 1“ erst richtig stark.

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Wertung: 8.5 / 10

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