Interview mit Fiona Rüggeberg von Faun

Mit „Eden“ sorgten Faun 2011 für eine echte Überraschung. Inspiriert vom akustisch gehaltenen „Buch der Balladen“ verknüpften die süddeutschen Folkmusiker ihre neu gefundenen Stärken mit dem bereits erprobten Soundspektrum. Gründungsmitglied Fiona Rüggeberg äußerte sich schriftlich zu unseren zehn Fragen rund um das neueste Werk der Faune und dessen Hintergründe.

Seit der Veröffentlichung von „Totem“ sind mittlerweile vier Jahre vergangen. In der Zwischenzeit seid ihr auf ausführlicher Akustiktour mit eurem „Buch der Balladen“ gewesen und Raiarda hat Sandra Elflein ersetzt. Inwiefern haben diese Akustiktouren und der Besetzungswechsel die Arbeit an „Eden“ beeinflusst? „Adam lay Ybounden“ war beispielsweise Teil eures letzten Akustiksets.
Ich denke, wir haben im Rahmen der akustischen Konzerte allgemein sehr viel spielerische Feinheit entwickeln können und das spiegelt sich auf „Eden“ wieder. Einige Lieder, so zum Beispiel „Adam lay Ybounden“ oder auch die Polska sind durch die Akustikkonzerte in der neuen Besetzung vor aufmerksamstem Publikum gereift und haben dadurch erst ihre Kraft entfalten können. Aber viele der Lieder sind bereits vor dem Besetzungswechsel in unseren Kämmerlein herumgeschwirrt und so kam es, dass Rairda auf die Produktion mehr wie eine Gastmusikerin gekommen ist, da sie in all die Lieder nicht in dem Maße reingewachsen war wie wir anderen Faune.

Die ersten Stücke für „Eden“ waren angeblich bereits 2008 geschrieben und sozusagen bereit für eine Veröffentlichung. Warum habt ihr so lange gewartet und war es von Anfang an angedacht, dass „Eden“ ein Konzeptalbum wird, welches das Paradies aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet?
Da die akustischen Konzerte so erfolgreich waren, haben wir uns dazu entschlossen, das Buch der Balladen als rein akustisches Album dazwischen zu schieben. Das hat „Eden“ für eine Weile in den Hintergrund treten lassen.
Mit der Idee des Konzeptalbums ist es so – es sammelten sich die Lieder und irgendwann stellten wir fest, dass sich die Texte immer wieder um das Thema Arcadien, Paradies und Gärten drehten, so fand sich der Nenner wie von selbst.

Dem Album liegt ein 70-seitiges Booklet mit allen Texten in verschiedenen Sprachen sowie weiteren Hintergrundinformationen bei. Habt ihr nicht Angst, dass ihr mit dieser Fülle an Material den Gelegenheitshörer, der Faun vielleicht zum ersten Mal hört, überfordert?
Darüber habe ich so noch nicht nachgedacht – wir bekommen immer wieder großes Lob für all die Informationen in unseren umfangreichen Booklets.

Neben den Medieval Babes wirkten an „Eden“ noch Cellist Adam Hurst bei „Alba“ und der Emmy-gekürte Storyteller Mark Lewis bei „Golden Apples“ mit. Wie entstanden die Ideen für diese Kooperationen?
Wir hatten uns auf Festivals in den USA kennen und mögen gelernt, mit Adam Hurts die wunderbarsten Sessions gespielt und bis spät in die Nacht Marks haarsträubendem Seemannsgarn gelauscht. Da entstand die Idee, diese außergewöhnlichen Künstler auf unserem Album mit zu featuren.

Im Laufe der letzten Jahre habt ihr euch vom Begriff „Pagan Folk“ immer weiter entfernt und habt euch auch mehr von der rockigen „Mittelalterszene“ distanziert. Wie kam es dazu und wie würdet ihr die Musik von Faun heute einordnen?
Unsere Musik ließ sich schon immer schwer in ein Genre einordnen – irgendwann haben wir den Begriff Pagan Folk geschaffen, um eine Bezeichnung parat zu haben für genau solche Fragen…nun haben wir uns eben schon wieder daraus hinausentwickelt. Das halte ich prinzipiell für ein gutes Zeichen.

Was könnt ihr über die anstehende US-Tour verraten? Ihr dürftet eine der oder sogar die erste Band sein, die mit dieser Art von Musik den Sprung über den großen Teich wagt. Habt ihr besondere Erwartungen?
Dieses Jahr freuen wir uns besonders auf unsere Konzerte in den USA, da wir gleich zwei große und ganz spezielle Festivals spielen dürfen.Zum einen das nun schon fast Familie gewordene Faerieworlds, auf dem wir nun schon dreimal zu Gast waren. Zum andern mit Ziggy Marley und Balkan Beat Box auf der Main Stage des Earthdance Festivals in San Francisco.

Ihr tretet live regelmäßig mit Künstlern wie Kelvin Kalvus oder Beatritsche auf. Welche Elemente können diese Artisten zu eurer Musik und Bühnenshow beisteuern?
Es ist immer eine Bereicherung mit so talentierten anderen Künstlern zusammen zu spielen. Es wird dann oftmals improvisiert und auf jede Bewegung eingegangen, das macht es spannend und erfrischend – es ist einfach ein gegenseitiges Sich-Schätzen, welches wir damit kultivieren und das ist doch etwas Schönes ?

Bitte kurz deine ersten Gedanken zu den folgenden Begriffen:
Bibel – sollte man gelesen haben
Paradies – sollte man gesehen haben
Neo Folk – hört sich immer etwas hart rechts an
Akustische Marktmusik – gibt es ist den verschiedensten Formen

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