Review Katatonia – Sanctitude

Schon als KATATONIA ihre „Unplugged & Reworked“-Tour zu “Dethroned & Uncrowned” , der semiakustischen Neuinterpretation ihres Studioalbums “Dead End Kings” ankündigten, roch es stark nach einer neuen Live-DVD. Mit „Sanctitude“ erfüllen die Schweden nun diese und alle anderen Erwartungen.

Aufgenommen in der Londoner „Union Chapel“ Kapelle, lässt das 80-minütige Live-Dokument die Erinnerungen an die Tour mehr als gelungen wiederaufleben: Die ruhige Kameraführung setzt die im Sitzen performende Band passend zur fast besinnlichen Musik, dem stimmigen Bühnenbild und der sehr dezenten Bühnenausleuchtung gekonnt in Szene; die an Perfektion grenzende Tonqualität vermittelt gelungen die gänzlich neue Atmosphäre der für das Album beziehungsweise die Tour komplett umgearbeiteten Songs.

Dass manche Tonspur nicht live, sondern vom Band eingespielt wurde, fällt im DVD-Kontext weit weniger störend auf als noch am Konzertabend: Während die Darbietung dadurch, dass alle Songs streng nach Klick gespielt wurden, live bisweilen etwas steif wirkte, kommt genau dieser Umstand den Songs auf der Aufnahme natürlich zu Gute und lässt aus der CD-Version von „Sanctitude“ das bessere “Dethroned & Uncrowned” werden: Durch die sehr gelungenen Versionen älterer Songs wie „Day“ oder „Gone“ aufgepeppt, präsentieren KATATONIA den Gedanken hinter “Dethroned & Uncrowned” in der Live-Umsetzung schlicht überzeugender als im Studio. Zu guter Letzt verleihen der speziell für London organisierte Gastauftritt von Silje Wergeland (The Gathering) bei „The One You Are Looking For Is Not Here“, sowie die ehrlich gerührte Reaktion von Fronter Jonas Renkse auf die Publikumsreaktionen dem Auftritt den nötigen Charme, um aus einer guten Show eine DVD-Show zu machen.

Weniger besonders ist der Dokumentations-Part der DVD: Anstelle eines Roadmovies oder dergleichen bekommt der Fan ein nicht enden wollendens Interview vorgespielt – auf eingeblendete Text-Fragen zum selbst lesen antworten Anders „Blakkheim“ Nyström und Jonas Renkse ausführlich und informationsreich – interessant schreibt man dennoch anders. Da aber wohl niemand eine Live-DVD wegen dem Bonusmaterial kaufen würde, fällt das nicht weiter ins Gewicht.

Fakt ist: Wer “Dethroned & Uncrowned” mochte, wird „Sanctitude“ lieben – wer dieses Album eher langweilig fand, kann sein Glück mit dem neuen Opus zwar dennoch probieren, aufgrund des gleich gebliebenen Konzeptes darf man aber natürlich nichts gänzlich anderes erwarten: Wie schon auf “Dethroned & Uncrowned” gibt es auch hier Songs, die durch die neue Inszenierung gewonnen haben und solche, denen ohne Metal-Part der spannende Twist fehlt. Gerade die nur auf „Sanctitude“ zu hörenden Versionen älterer Songs sollten aber alle KATATONIA-Fans zumindest neugierig machen.

Wertung: 8.5 / 10

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