Und sonst so … Februar 2017

Metal ist eines der der lebendigsten Genres, die es gibt. In der Folge ist es bei der mittlerweile enormen Zahl an Veröffentlichungen schier unmöglich geworden, sämtliche Alben in ausführlichen Reviews vorzustellen. In unserer Rubrik „Und sonst so“ kommen deswegen in Form von Kurz-Kritiken ein paar der Alben zur Sprache, die trotz Zeitmangel und Überangebot nicht unter den Teppich fallen sollten.


All Them Witches - Sleeping Through The War

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ALL THEM WITCHES sind mit ihrem vierten Album zurück, das den Titel „Sleeping Through The War“ trägt. Viel geschlafen wird auf der Scheibe allerdings nicht, dafür ist die Musik, bei aller lässigen Entspanntheit, viel zu spannend. Mal rocken die Herren ganz geradlinig und erinnern an Blue Cheer, mal geht es in psychedelisch-spacige Pink-Floyd-Gefilde – retro bleibt es immer. Das macht Spaß, ist aber auch ein wenig der Fallstrick für „Sleeping Through The War“, da der Hörer effektiv nichts bekommt, was er nicht schon kennt. Kompetent gemachtes retro-Rock Album, das zu gefallen weiß, für einen Spitzenplatz in diesem Sektor jedoch zu wenig Eigenes anbietet.

[Christoph Emmrich]


Bathsheba - Servus

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Kürzlich erschien unter dem Titel „Servus“ das Debütalbum von BATHSHEBA, einer jungen Doom-Truppe aus Belgien. Deren erstes Verkaufsargument ist Sängerin Michelle Nocon, die nicht nur mit wunderbarem Klargesang, sondern auch mit hysterischen und verführerischen Tönen überzeugt und eine enorme Bandbreite und Härte in ihrer Stimme vereint. Der Rest der Band und Musik bewegt sich zumeist im klassischen Doom-Bereich: tief stimmen und langsam spielen. Starkes Debüt, dass besonders mit seinem variablen Gesang überzeugt und ansonsten richtig guten Doom bietet, der sehr heavy daherkommt, ohne allerdings wirklich neues zu bieten.

[Christoph Emmrich]


Nailed To Obscurity - King Delusion

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Mit ihrem dritten Album „King Delusion“ zelebrieren NAILED TO OBSCURITY bedrückend düsteren Melodic Death Metal, der sich durch schwermütige Riffs, tiefe Growls und zahlreiche packende Melodien auszeichnet, die nicht selten an die Blackwater-Park-Ära von Opeth erinnern. Was der Scheibe letztlich trotz konstant hohem Niveau etwas fehlt, sind echte Highlight-Songs. Dennoch ein hörenswertes Werk.

[Simon Bodesheim]


Nordjevel - Krigsmakt (EP)

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Gerade erst 2015 gegründetet, begeisterten NORDJEVEL aus Norwegen letztes Jahr mit ihrem selbstbetitelten Black-Metal-Debüt. Nun, ein Jahr später, sorgen sie mit ihrer exklusiv digital oder auf Vinyl erhältlichen EP „Krigsmakt“ für Nachschub. Mit zwei brillanten, brachial-melodischen Reißern im Stile Dark Funerals und einem Midtempo-Track erhält diese kleine Zwischenmahlzeit den Hunger auf das zweite Album aufrecht.

[Simon Bodesheim]


Archivist - Construct

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ARCHIVIST ist das neue Projekt von Alex CF, der unter anderem mit Fall Of Efrafa und Light Bearer zwei Bands vorzuweisen hat, die sich Atmosphäre in Großbuchstaben auf ihre Fahnen schreiben können. Der melodiöse, treibende Mix aus verträumten Post-Rock-Momenten und wütenden Blackgaze-Parts steht den früheren Bands des Sänger in nichts nach.

[Bernhard]


Bilderbuch - Magic Lige

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BILDERBUCH drehen Prince einmal durch den Fleischwolf, lassen dazu allerlei elektronisches Geblubber folgen und verzichten stellenweise vollständig auf Beats. Dada trifft auf Gesellschaftskritik, Eingängigkeit auf Sperrigkeit und alles zusammen klingt sexy as hell. Ein umwerfendes, spannendes Album, das sich keinen Deut um Mainstream-Erwartungen schert.

[Bernhard]


Nothington - In The End

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NOTHINGTON liefern ein weiteres Punkrockalbum ab, das zwischen rauem Charme, einer riesigen Tonne Melodie, noch viel mehr Kübeln Leidenschaft und einer Menge Spaß changiert. Wenn The Gaslight Anthem mehr Whiskey trinken würden und ihrem Americana-Sound einen stärkeren Punkanstrich geben würden: So klänge das. Verdammt gut.

[Bernhard]


Helge Schneider & Pete York - Heart Attack No. 1

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Gemeinsam mit dem britischen Schlagzeuger und langjährigen Weggefährten PETE YORK interpretiert HELGE SCHNEIDER elf Jazz-Standards von Duke Ellington oder Count Basie und drei Eigenkompositionen. Die Stücke liefern den typischen Schneider-Sound, sind natürlich nicht komplett frei von Komik und stellen doch hochwertige, vorrangig instrumentale Songs dar, die das Tanzbein anregen und in einer spontanen Jam-Session aufgenommen wurden.

[Christian Denner]


Aeternam - Ruins Of Empires

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Orientalischer Death Metal – aus Kanada…? Das klingt zunächst etwas unerwartet, das Resultat kann sich aber hören lassen: Mit filigranen symphonischen Elementen gelingt AETERNAM auf „Ruins Of Empire“ ein fetziger Hit nach dem anderen. Durch Eingängigkeit, eine hochwertige Produktion und großen Wiedererkennungswert qualifiziert sich die Platte als eine der stärksten Veröffentlichung im März.

[Simon Bodesheim]


Ignea - The Sign Of Faith

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Und gleich noch einmal Oriental Metal, dieses Mal aber weniger aggressiv, dafür moderner und symphonischer. Die Ukrainer punkten vor allem mit ihrer fähigen Sängerin und den gefälligen Kompositionen. Manchmal neigt die Truppe etwas zu arg zum Kitsch, nichtsdestotrotz ist „The Sign Of Faith“ ein schönes, gelungenes Album.

[Simon Bodesheim]


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