Review Exodus – Blood In, Blood Out

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Thrash Metal

Die Ankündigung des neuen Albums „Blood In, Blood Out“ ging mit einer großen Überraschung für die Fans der US-Thrash-Metaller EXODUS einher. Für Außenstehende völlig unerwartet erklärte die Band im Juni dieses Jahres die gemeinsame Zeit mit ihrem ehemaligen Roadie Rob Dukes als EXODUS-Sänger für beendet. Das pikante Detail: Der Rauswurf erfolgte zu Gunsten von Steve „Zetro“ Souza, welcher bereits von 1986 bis 1992 sowie auf dem Comeback-Album „Tempo Of The Damned“ zu hören war und dessen unvermittelter Ausstieg 2004 beim Rest der Band für einigen Unmut gesorgt hatte.

Mag der Entschluss, Souza nun ohne personelle Not zurück ins Boot zu holen, auch überraschen – musikalisch kann man der Truppe aus San Francisco den Schritt nicht übelnehmen. Denn obwohl sich Rob Dukes mit „seinen“ Alben, vor allem aber live einen mehr als guten Ruf erarbeitet hat, muss man sich bereits nach den ersten Strophen von „Black 13“ eingestehen, dass Souza schlicht die aggressivere, bissigere Stimme hat. EXODUS also nunmehr in Idealbesetzung, „Blood In, Blood Out“ ein Pflichtkauf? Mitnichten.

Denn so erfrischend die Stimme von Steve klingt, so langweilig sind dieses Mal die Songs selbst: Waren die letzten beiden Alben, „The Atrocity Exhibition: Exhibit A“ und „Exhibit B: The Human Condition“, noch echte Hitfeuerwerke, klingt „Blood In, Blood Out“, als hätte Gary Holt das Album während eines einzigen Slayer-Soundchecks geschrieben: Unispirierte Riffs treffen auf technisch versierte, aber nicht immer melodiöse Soli („Collateral Damage“). Da helfen auch das virtuose Gast-Solo von Ex-Gitarrist Kirk Hammett (Metallica) in „Salt The Wound“ und der Gastauftritt von Chuck Billy (Testament) bei „BTK“ nicht wirklich weiter. Auf echte, musikalische Überraschungen nämlich, wie sie gerade auf „Exhibit A“ massenweise zu finden waren, wartet man geschlagene 62 Minuten lang vergebens. Gemeinsam mit dem trockenen, knackigen Sound und der Rückbesinnung auf Souzas Qualitäten könnte diese musikalische Entwicklung nun natürlich wohlwollend auch als durchdachte Retro-Masche ausgelegt werden – denn in der Tat steht „Blood In, Blood Out“ dem Reuinion-Album „Tempo Of The Damned“ nicht nur gesanglich näher als den beiden Alben aus der Ära Dukes. Vollends zu überzeugen vermag diese These allerdings nicht – schließlich ist „oldschool“ keine Ausrede für langweilig.

Man braucht nicht lange drumherumzureden: Gerade als Nachfolger des bärenstarken „Exhibit B: The Human Condition“ stellt „Blood In, Blood Out“ eine herbe Enttäuschung dar. Auf technisch hohem Niveau zelebrieren Gary Holt und Co. hier vollkommen unspektakulären Thrash Metal ohne Höhepunkte oder kompositorischen Witz. Einer Newcomerband auf Stilsuche könnte man das vielleicht noch durchgehen lassen – nicht aber einer routinierten Genre-Legende wie EXODUS.

Wertung: 6 / 10

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