Interview mit Jonas Renkse von Katatonia

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Der Release des neuen KATATONIA-Albums „Nightmares As Extensions Of The Waking State“ wurde von einer Personalentscheidung überschattet. Wir sprachen wir mit Bandleader Jonas Renkse über die Hintergründe zum Rauswurf von Gründungsmitglied Anders „Blakkheim“ Nyström, und was er von der Idee zweier Bands namens KATATONIA hält – aber auch über Details zur Entstehung des Albums.

Euer neues Album trägt den Titel „Nightmares As Extensions Of The Waking State“ [Alpträume als Fortsetzung des Wachzustands], was quasi impliziert, dass der Wachzustand selbst ein Alptraum ist. Beziehst du das auf die politische Situation in der Welt, oder worum geht es da?
Das könnte man natürlich so sehen, aber für mich ist es einfach ein Albumtitel, der die Songs miteinander verbindet. Als ich mir Gedanken über den Titel gemacht habe, dachte ich, dass die Songs in sich kleine Geschichten sind. Sie handeln alle von etwas, das auf der Realität basiert, aber auch als Alptraum gesehen werden könnte, weil sie ziemlich negativ sind. Aber wenn man so will, könnte es auch ein Blick auf den Zustand der heutigen Welt sein. (lacht)

Die Songs sind also nicht direkt miteinander verbunden, sondern behandeln verschiedene Themen innerhalb des losen Rahmens dieses Konzepts, das du gerade erwähnt hast?
Ja, genau. Wir schreiben ja immer über solche Themen … aber es ist kein Konzeptalbum. Es dreht sich nur ungefähr um die gleiche Art von Themen.

KATATONIA 2025; © Terhi Ylimäinen

Ich mag den Songtitel „Wind Of No Change“ sehr – ein schönes Wortspiel. Worum geht es in diesem speziellen Song?
Ich hatte die Musik schon geschrieben und suchte nach einem Text, oder im Grunde genommen suchte ich zuerst nach einer Gesangsmelodie. Und aus irgendeinem Grund sang ich immer wieder dieses „wind of no change“. Es klang gesungen einfach sehr schön. Als ich dann den Text schrieb, wollte ich das beibehalten. Es ist natürlich ein Augenzwinkern mit dem Song von den Scorpions, was ich lustig fand, weil ihr Song sehr positiv ist. Und es ist ein großartiger Song, aber das hier ist wirklich etwas anderes. Ich habe versucht, den ganzen Text in eine satanische Richtung zu lenken, weil ich an meine prägenden Jahre als junger Metal-Musiker und vor allem als Metal-Fan zurückdachte und wie sehr ich die satanische Symbolik von Bands wie Deicide und Morbid Angel und auch Merciful Fate liebe. Und all das hat mich irgendwie angesprochen … bis heute bin ich von diesen Bands und dem, was sie damals gemacht haben, geradezu besessen, ich liebe die Musik immer noch und höre sie mir ständig an. (lacht) Für diesen speziellen Song habe ich auch einige alte Merciful-Fate-Songs gehört. Wenn er „Hail Satan“ singt, klingt es so gut, es klingt so lässig. Es ist so offensichtlich, dass es dort sein sollte … das wollte ich auch ausprobieren. Und der Refrain hatte musikalisch schon diesen gradlinigen Vibe … deshalb wollte ich etwas Ähnliches auch für den Text haben.

Du hast gerade erzählt, dass du für diesen Song zuerst die Gesangsmelodie und dann den Text geschrieben hast. Machst du das immer so?
Mittlerweile suche ich zuerst nach den Gesangsmelodien, weil ich früher immer mit den Texten angefangen habe und später gemerkt habe, dass das viel zusätzliche Arbeit für mich bedeutet: Erst kämpfte ich damit, einen Text zu schreiben, mit dem ich zufrieden war, um ihn dann wieder zu zerlegen, damit er zur Gesangsmelodie passt – denn die ist nicht immer so, wie es der Text vorgibt: Manchmal müssen sie dann auch anders gesungen werden oder in einem anderen Rhythmus. Deshalb beginne ich inzwischen mit den Gesangsmelodien. Normalerweise fallen mir ein paar Schlüsselwörter ein, die ich dann singe, und das hilft mir später beim Aufbau des Textes. Aber ich fange jetzt mit den Melodien an, weil es mir Zeit spart.

Katatonia - NAEOTWS 2025Die Optik betreffend: In welchem Zusammenhang stehen Cover und Titel? War es bereits gemalt und du hast es als Artwork ausgewählt, oder wurde es für das Album angefertigt?
Das ist eine lustige Geschichte: Ich fing gerade erst an, mit Roberto Bordin, der für das Artwork zuständig war, Ideen auszutauschen, und schickte ihm die Texte und den Titel. Wir waren noch ganz am Anfang und sprachen über Farbschemata und solche Sachen. Aber am nächsten Tag schickte er mir eine Skizze des Albumcovers und sagte: „Vielleicht ist das nicht das, was du suchst, aber ich habe das gemacht, und ich wollte es dir nur mal zeigen. Ich sah es mir an und dachte: Das ist perfekt so, wie es ist. Ich muss nichts hinzufügen. Es stellt, zumindest für mich, ein Albtraumszenario dar: Wenn du ein brennendes Reh siehst, das dich ganz ruhig ansieht, dann weißt du, dass etwas nicht stimmt. (lacht) Wir haben nicht mehr viel verändert … Ich wollte, dass der Himmel ein bisschen violetter wird, damit das Bild noch etwas seltsamer wird. Aber abgesehen davon fand ich es einfach perfekt. Das war also ein wirklich guter Treffer.

Das klingt nach einem einfachen Prozess …
Das war es auch, ja. Normalerweise braucht es viel mehr Zeit, aber dieses Mal ging es sehr, sehr glatt.

Wie viele Fans bereits festgestellt haben, ist der Vogel im O des KATATONIA-Logos verschwunden. Ist das nur eine Design-Sache oder der Beginn einer neuen Ära?
Wir haben das Logo ein wenig verändert und es gibt tatsächlich einen anderen Vogel für das O, aber er ist nicht auf dem Album-Cover, weil ich wollte, dass das sehr clean wird. Ich finde das Artwork so gut, dass ich keine Ablenkungen haben wollte. Ich fand, dass es ohne den Vogel besser aussieht, aber er kommt in einer anderen Form zurück. Wir haben immer noch eine Verbindung zu Vögeln!

Wenn man das alles zusammennimmt – könnte man das Album als „Soloalbum“ bezeichnen? Ich meine, du hast so ziemlich alles selbst gemacht, was den kreativen Teil der Platte angeht, wenn es um das Schreiben der Songs, Texte, Melodien geht…
Ja, das habe ich. Und das ist das dritte Mal in Folge, dass ich das mache. Ich betrachte die Alben aber nicht als Soloalben. Man könnte es so sehen, aber ich bin definitiv kein Solokünstler. Ich mag das Konzept einer Band, Teamarbeit, all das. Aber manchmal ist es wohl erforderlich, jemanden zu haben, der eine Vision für das Ganze hat, und ich denke, dass ich diese Perspektive habe. Ein Album muss auch gemacht werden, und ich habe das schon früher getan.
Ich habe das Glück, dass ich schon seit ein paar Jahren eine kreative Phase durchlaufe. Ich fühle mich immer noch hungrig. Die Herausforderung, Musik zu schreiben, ist für mich schöner denn je. Ich habe nie wirklich aufgehört, Musik zu schreiben. Ich schreibe weiter Musik, auch wenn wir keine Albumaufnahme in Aussicht haben oder eine Deadline, auf die wir uns einstellen müssen. Dieses Album wurde im Dezember fertiggestellt, und ich habe bereits im Januar angefangen, neue Musik zu schreiben. Einfach, um etwas zu haben. Mehr oder weniger nur für mein Wohlbefinden. Aber es verschafft mir auch einen Vorsprung, wenn die Plattenfirma irgendwann sagt, dass es Zeit ist, ein neues Album zu machen – damit ich dann nicht bei Null anfangen muss. Es ist gut, wenn man etwas in der Hinterhand hat, mit dem man einfach arbeiten kann. Deshalb mache ich es so.

KATATONIA live auf dem Brutal Assault 2022
Jonas live mit KATATONIA auf dem Brutal Assault 2022; © Afra Gethöffer-Grütz / Metal1.info

Sind es wirklich die Leute von der Plattenfirma, die sagen, dass ihr zu diesem oder jenem Zeitpunkt ein neues Album aufnehmen müsst?
Normalerweise ist es unser Management, aber ich denke, dass die Plattenfirma ein oder zwei Worte mitzureden hat, weil sie es in ihren Zeitplan einpassen müssen und viele Platten herausbringen, also sagen sie vielleicht so etwas wie: „Wenn ihr ein neues Album herausbringen wollt, macht es besser in diesem Zeitrahmen und nicht nächstes Jahr, denn dann wird es sich verzögern“. Es gibt viele Sachen, die man berücksichtigen muss, wenn es um so etwas geht. Das könnte die Kreativität behindern, und auch dahingehend ist es von Vorteil, wenn man schon Musik geschrieben hat oder zumindest ein paar Ideen hat. Dann muss man nicht unter Druck arbeiten – denn das ist eine Situation, in die ich nie kommen möchte.

Das Cover von "City Burials" von KatatoniaDu hast gerade erwähnt, dass du die letzten drei Alben mehr oder weniger alleine gemacht hast, was zu dem passt, was Anders Nyström in seinem jüngsten Statement öffentlich gemacht hat, als er sagte, dass „City Burials“ ursprünglich als Soloalbum von dir geplant war und ihr beide dann umgedacht habt und es stattdessen zu einem KATATONIA-Album gemacht habt. War es tatsächlich zunächst dein Plan, „City Burials“ als Soloalbum zu veröffentlichen, und wenn ja, planst du immer noch, irgendwann ein Soloalbum neben KATATONIA herauszubringen?
Nein, ich glaube nicht, dass ich das Bedürfnis habe, ein Soloalbum zu machen, weil ich mit KATATONIA so zufrieden bin, wo wir musikalisch stehen. Das ist genau die Musik, die ich machen will. Was „City Burials“ anbelangt, so habe ich das Album definitiv als KATATONIA-Album geschrieben. Es war mein Plan, es als KATATONIA-Album zu veröffentlichen – aber Anders wollte aus irgendwelchen Gründen nicht, dass wir ein neues Album machen, ich weiß nicht mehr, was damals sein Plan war, aber er sagte: „Ich glaube nicht, dass wir ein neues Album machen sollten“, und dann sagte ich: „Okay, vielleicht mache ich ein Solo-Album mit diesen Songs – denn ich habe sie schon geschrieben. Aber dann hat er seine Meinung geändert und gesagt, OK, wir machen ein neues Album. Die erste Intention war also nie, ein Soloalbum zu machen, das war einfach …
Also war es einfach mehr oder weniger andersherum …?
Ja, genau.

Die Trennung von Anders hat vor kurzem für einige Schlagzeilen gesorgt (Metal1.info berichtete). Dabei war er schon seit einigen Jahren nicht mehr Teil der Live-Besetzung von KATATONIA. Wann war für dich der Punkt erreicht, an dem dir klar wurde, dass er nicht nur auf der Bühne nicht mehr Teil der Band ist, sondern dass ihr generell nicht mehr als Band zusammenarbeiten könnt?
Das war wohl, als die Europatournee für das letzte Album „Sky Void Of Stars“ anstand, an der er nicht teilnehmen wollte, und uns nur zwei Wochen Zeit ließ, um jemand zu finden, der für ihn einspringen konnte – was meiner Meinung nach ziemlich rücksichtslos war. Nur ein paar Wochen nach der Europatournee hatten wir eine Tournee für Südamerika geplant, und ich fragte ihn im Vorfeld, ob er denn die Südamerika-Tournee mitmachen würde. Und er sagte: Ja, das werde ich. Hat er dann aber nicht, er wollte wieder nicht. Da kam bei mir das Gefühl auf, dass das für mich einfach nicht mehr funktioniert. Es gibt ein gewisses Maß an Vertrauen, das man in einer Band haben und spüren muss. Eine Band ist wie eine erweiterte Familie: Man verbringt viel Zeit gemeinsam auf Tourneen und so weiter. Deshalb ist es für mich wichtig, zu wissen, dass ich auf das, was jemand sagt, vertrauen kann. Und wenn dann jemand sagt, dass er etwas tun wird, und es dann nicht tut, bin ich ziemlich enttäuscht.

KATATONIA live auf dem Brutal Assault 2022
Anders und Jonas live mit KATATONIA auf dem Brutal Assault 2022; © Afra Gethöffer-Grütz / Metal1.info

Er schien seinerseits ziemlich überrascht zu sein, dass er gefeuert wurde (Statement 1). Hast du dafür Verständnis? Kannst du dir vorstellen, dass es für ihn in irgendwie überraschend kam, oder hätte er es kommen sehen müssen?
Das ist für mich schwer zu sagen. Ich habe seine Statements nicht wirklich gelesen, weil ich mich auf andere Dinge konzentrieren möchte. Aber für mich an seiner Stelle wäre es nicht überraschend gewesen. Er wollte bewusst kein Teil der Gruppe sein, er hat dafür gesorgt, dass wir das verstehen, einfach, indem er nicht teilgenommen hat. Deshalb ist es für mich ganz logisch: Wenn man nicht mitmacht, kann man nicht wirklich sagen, dass man dabei ist. So einfach ist das. Aber natürlich ist es eine missliche Situation, und es macht mich zu einem gewissen Grad traurig, wenn ich daran denke, dass dieses Kapitel zu Ende ist. Aber die Band ist eine kontinuierliche Sache. Es geht ja immer weiter, es gibt immer etwas zu tun … und das muss auch getan werden. Sonst gerät man einfach in Vergessenheit. Und ich mache das immer noch gerne. Mein täglicher Antrieb ist es, über Musik nachzudenken, Musik zu schreiben und zu planen, was musikalisch passieren soll. Für mich gibt es keinen Grund, damit aufzuhören, weil ich es so sehr liebe. Aber für andere Leute ist das vielleicht nicht so wichtig. Und dann ist es… Ich meine, es ist bedauerlich, aber es ist die Realität.

Es schien, als sei er vor allem frustriert, dass das Material aus den frühen Tagen von KATATONIA in euren Live-Sets keine Rolle mehr spielt (Statement 2). Was ist der Grund dafür?
Der Hauptgrund dafür, dass ich die Songs der ersten beiden Alben nicht mehr gespielt habe, ist, dass ich nicht mehr wirklich ein Growlinger bin. Ich kann das nicht, ohne meine Stimme zu schädigen, und das möchte ich live nicht tun, wenn ich danach wieder clean singen muss. Aber wir haben in letzter Zeit Songs von „Tonight’s Decision“ [„For My Demons“, Anm. d. Red.] gespielt, und wir spielen „Teargas“ bei fast jeder Show. Es ist ja auch so, dass man mit jedem neuen Album, das man veröffentlicht, ein neues Set von vielleicht zehn oder zwölf Songs hat, die man auch promoten muss. Und dann muss man spielen, was die Leute von anderen Alben hören wollen. Es ist also mittlerweile wirklich verdammt schwer, sich Setlisten auszudenken, weil wir so viele Songs haben.

Aber denkst du nicht, dass die Fans sehr gerne ein komplettes „Tonight’s Decision“-Set hören würden, zum Beispiel im Rahmen einer speziellen Jubiläumstour oder so?
Ja, ich meine, wir haben das ja auch schon einige Male gemacht: Wir haben „Last Fair Deal Gone Down“ in voller Länge gespielt, als es zehn Jahre alt wurde, und wir haben „Viva Emptiness“ gespielt, als es 10 und 20 Jahre alt wurde. Mit „Great Cold Distance“ haben wir dasselbe gemacht. Für „Tonight’s Decision“ könnte ich mir das also gut vorstellen. Es ist immer noch ein großartiges Album, das ich gerne wieder aufleben lassen würde. Es muss eine gute Gelegenheit geben, das zu tun. Wenn das Album selbst ein Jubiläum feiert, was auch immer, es könnte bald 30 Jahre her sein, würde ich so etwas gerne machen.

So etwas würdest du also nicht ausschließen?
Nein, nein, nicht einfach so, nur um es auszuschließen.

Das ist spannend, Anders‘ Aussage las sich so, als ob dies eines seiner großen Probleme mit der Band gewesen wäre, dass er innerhalb der Band keine Liebe für den Backkatalog mehr empfunden hat. In seinem Statement deutete er auch an, dass er den Namen KATATONIA nicht einfach so hergeben wird, und es in der Zukunft zwei Bands mit dem Namen KATATONIA geben könnte.
Wäre das für dich in Ordnung oder würde das in einem Namensstreit enden?
Oh, ich weiß nicht so recht. Darüber habe ich noch nicht wirklich nachgedacht. Für mich wäre das ein bisschen seltsam, aber wenn es keinen anderen Ausweg gibt, könnte das vielleicht die Lösung sein. Aber weißt du, die Zeit wird es zeigen, schätze ich …

Neben Anders ist auch Roger Öjersson nicht mehr Teil der Band. Wie kam es dazu?
Wir hatten unterschiedliche Meinungen zu einigen Dingen, und außerdem hatte er ein Rückenproblem, das ihn daran hinderte, bestimmte Reisen zu unternehmen. Das ist der Grund dafür. Aber ich möchte betonen, dass Roger ein großartiger Musiker ist, und ich bin wirklich froh, dass wir so viele Jahre mit ihm zusammen gearbeitet haben, denn es war sehr inspirierend. Er ist definitiv einer der besten Musiker, mit denen ich je gespielt habe.

KATATONIA 2025; © Terhi Ylimäinen

Statt Anders und Roger sind jetzt Niklas Sandin und Sebastian Svalland in der Band. Wie kam das zustande – warum waren diese beiden deine Wunschkandidaten?
Was Nico angeht, so war er derjenige, der für Anders bei der „Sky Void Of Stars“-Europatour im Jahr 2023 eingesprungen ist, und er hat einen fantastischen Job gemacht. Daher war es für mich eine einfache Entscheidung, dass ich ihn frage, ob er wieder dabei sein möchte, was er sehr gerne wollte. Er ist ein fantastischer Musiker, er kann so ziemlich alles spielen. Er ist als Gitarrist sehr vielseitig. Außerdem hat er eine Menge Erfahrung. Er hat zum Beispiel viele Jahre mit Entombed gespielt, das passt also wirklich gut zusammen.
Mit Sebastian war es etwas anderes, weil ich ihn vorher nicht kannte. Aber ich wusste, dass er ein guter Gitarrist ist, und ich kenne ein paar Freunde von ihm. Also habe ich ein bisschen herumgefragt, ob er ein netter Kerl ist, ob man mit ihm gut arbeiten kann … und sie sagten, ja, er ist ein toller Kerl, was mich dazu brachte, ihn zu kontaktieren. Wir haben uns dann getroffen und ein paar Mal mit ihm geprobt, und alle waren sich einig, dass er ein super netter Kerl ist, ein sehr guter Gitarrist. Er hat von Anfang an in die Band gepasst. Er spielt jetzt seit acht Monaten bei uns, glaube ich. Ich war auch sehr froh, dass beide die Chance hatten, auf diesem Album zu spielen. Normalerweise holt man jemanden in die Band, wenn man ein Album herausgebracht hat, sodass er nur noch ein Tourmusiker ist. Aber ich denke, es ist wichtig, dass sie das Gefühl haben, dass sie mit ihrer Spielweise, ihrem Spielstil und einem bestimmten Sound das Album geprägt haben. Das ist eine wirklich gute Motivation, denke ich, wenn wir für dieses Album auf Tour gehen. Wir sind alle sehr stolz darauf – wir haben es als Team geschaffen.

Inwieweit haben sie das Album beeinflusst? Hatten sie also eine gewisse Freiheit, ihre eigenen Ideen im Studio einzubringen, oder haben sie mehr oder weniger nur das gespielt, was du geschrieben hast?
Sie haben so ziemlich das gespielt, was geschrieben war, aber natürlich habe ich ihnen alle Freiheiten der Welt gelassen … ich bin ja kein Gitarrist. Ich spiele zwar Gitarre, aber ich sehe sie im Grunde als ein Werkzeug zum Songwriting. Deshalb bin ich natürlich erpicht darauf, die wirklichen Experten einzubeziehen, und sie sind weitaus bessere Gitarristen als ich, also war meine Idee immer, dass sie den gesamten Gitarrenanteil des Albums verbessern sollten, was sie meiner Meinung nach großartig gemacht haben. Es gibt ein paar wirklich coole Gitarrensoli und auch Gitarreneffekte und andere Spielereien, mit denen sie sich viel besser auskennen als ich, weil sie für diese Dinge leben. (lacht) Ich bin also sehr froh, dass sie mir dabei helfen konnten. Und natürlich bin ich für das nächste Album sehr offen, ihre musikalischen Ideen zu hören, die sie einbringen könnten, und zu sehen, wohin uns das führen könnte. Denn es ist immer schön, jemanden zu haben, mit dem man sich austauschen kann, und von dem man Ideen bekommt, um zu sehen, wohin das führt. Dafür bin ich also sehr offen.

Bloodbath live auf dem Brutal Assault 2022
Jonas live mit BLOODBATH auf dem Brutal Assault 2022; © Afra Gethöffer-Grütz / Metal1.info

Auf der anderen Seite habe ich erst vor ein paar Tagen erfahren, dass du wohl schon seit 2023 nicht mehr Teil von BLOODBATH bist, wie ich gelesen habe. Warum hast du die Band verlassen, und wurde dazu kein Statement veröffentlicht?
Nein, wir haben bisher kein Statement dazu veröffemtlicht , aber wahrscheinlich wird es bald eines geben, um die Dinge zu klären. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich kein Teil mehr davon sein wollte. Ich fand einfach, dass es nicht mehr so viel Spaß macht wie früher. Also wollte ich mich lieber auf das Schreiben des neuen KATATONIA-Albums konzentrieren.

Und was ist mit KORDA, dem anderen Bandprojekt, das du vor einiger Zeit gestartet hast? Das letzte Update auf Instagram ist bereits zwei Jahre alt. Wird es irgendwann wieder Musik mit dieser Band geben, oder ist sie mehr oder weniger zu Grabe getragen?
Nein, ich würde da sehr gerne weitermachen! Das liegt einfach daran, dass ich wegen der Tourneen von KATATONIA und dem Schreiben eines neuen Albums nicht die Zeit hatte, mich wirklich auf KORDA zu konzentrieren. Aber jetzt, wo das Album fertig ist, könnte ich mir gut vorstellen, mich wieder mit diesem Thema zu beschäftigen. Lustigerweise mache ich KORDA mit meinem Freund Joakim Karlsson, der auch in der Band Craft spielt. Wir haben gemeinsam einen Song auf dem neuen KATATONIA-Album geschrieben, den schwedischen Song „Efter Solen“. Wir habea ein gemeinsames Faible für elektronische Musik, und das ist ein Stück, an dem wir schon vor zwölf Jahren zusammen gearbeitet haben, also noch lange vor KORDA. Das ist wahrscheinlich der erste Song überhaupt, den wir zusammen geschrieben haben, und er war lange Zeit unvollendet. Als ich die Musik für das KATATONIA-Album schrieb, erinnerte er mich daran, dass wir den Song fertigstellen sollten, weil er seiner Meinung nach eine Menge Potenzial hatte. Das fand ich auch, und ich sagte zu. Und dann wurde mir klar, dass dieser Song vielleicht sogar auf dem KATATONIA-Album landen könnte, weil er die richtige Stimmung dafür hat. Und so geschah es … beziehungsweise so haben wir es dann geschehen lassen: Wir haben den Song fertiggestellt, die Komposition und den Text und alles, und haben ihn einfach aufgenommen. Und ich denke, er sticht heraus: Es ist ein wirklich cooler Song, und ich bin sehr glücklich damit.

Coole Geschichte, vielen Dank für diesen Einblick! Vielen Dank für deine Zeit und deine Antworten, wir sehen uns auf Tour!
Vielen Dank, es war wirklich schön, mit dir zu reden! Cheers!

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Dieses Interview wurde per Telefon/Videocall geführt.

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