Review Kreator – Violent Revolution (20th Anniversary Edition)

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Thrash Metal

Um das Jahr 2000 hatten KREATOR keinen leichten Stand in der Szene. Nach legendären Alben wie „Pleasure To Kill“, „Extreme Aggression“ oder „Coma Of Souls“, erschien 1999 „Endorama“ und zeigte die Thrasher von einer eher experimentellen Seite. KREATOR befanden sich am Scheideweg, dementsprechend groß war der Druck auf das Nachfolgewerk des eher durchwachsen angekommenen „Endorama“. Mit dem Einstieg von Saitenhexer Sami Yli-Sirniö bekam die Band schließlich einen Schub in die richtige Richtung und 2001 erblickte mit „Violent Revolution“ nicht nur eine der besten Scheiben der KREATOR-Diskografie, sondern des ganzen Thrash-Genres überhaupt das Licht der Welt. Der Finne Sami und seine Herangehensweise an die Kombination aus großen Melodien und brettharten Riffs hatten maßgeblichen Anteil daran, wie KREATOR in den kommenden 20 Jahren klingen sollten. Zum Jubiläum von „Violent Revolution“ spendiert Nuclear Blast (natürlich) eine Neuauflage des Albums sowie unter dem Titel „Bootleg Revolution“ eine umfangreiche Sammlung von Liveaufnahmen.

Die vorliegende neue Edition von „Violent Revolution“ ist ein wunderbarer Beweis dafür, dass sich die wenigsten Re-Releases wirklich lohnen. Denn die einzige wirklich wahrnehmbare Änderung ist die erhöhte Grundlautstärke des Albums. Der ausgeglichene Mix von Andy Sneap hat bis heute nichts von seiner Kraft verloren, was weitere Bearbeitungen des Materials auch komplett überflüssig macht. So drücken Kracher wie „Reconquering The Throne“, „Ghetto War“ oder der Titeltrack noch genauso wuchtig und dynamisch aus den Boxen wie vor 20 Jahren. Einen wirklichen Mehrwert bietet allein diese Scheibe als nicht. Bei genauerer Betrachtung des Materials ist aber interessant zu sehen, wie wenig sich der Sound von KREATOR in den letzten zwei Dekaden verändert hat. Die Thrasher mögen teilweise noch etwas melodischer geworden sein, haben aber ansonsten mit „Violent Revolution“ die Blaupause ihres weiteren Schaffens abgeliefert.

Als Bonus liegt dem Jubiläumsset die Live-Scheibe „Bootleg Revolution“ bei, eine beinahe unverschämt große, 41 Songs umfassende Sammlung diverser Live-Aufnahmen. Die Mitschnitte stammen aus u. a. Brasilien, Südkorea, der Türkei oder Deutschland und decken das gesamte KREATOR-Spektrum der Zeit um die Jahrtausendende ab. Die Soundqualität ist durchgehend hoch und schafft es sehr gut, die unterschiedlichen Live-Atmosphären einzufangen. Das bedeutet aber auch, dass die verstimmten Gitarren des Istanbul-Auftritts mehr als deutlich zu hören sind. Im Studio nachbearbeitet wurde hier definitiv nicht. Schade sind nur die Song-Doppelungen, die sich bei 41 Tracks aber wohl auch nicht vermeiden lassen. Insgesamt bietet die Bonus-CD aber deutlich mehr interessantes Material für Fans, als die Neuauflage des eigentlichen Albums.

„Violent Revolution“ hat auch 20 Jahre nach Veröffentlichung nichts von seiner Kraft eingebüßt und macht auch 2022 noch verdammt viel Spaß. Dafür braucht es aber keine Neuauflage, die Originalaufnahme hätte es auch getan. Aber wie so oft stehen natürlich auch hier wieder monetäre Gründe im Vordergrund. Sammler bekommen mit der Bonus-CD „Bootleg Revolution“ zumindest noch eine interessante Sammlung von Live-Mitschnitten geboten und KREATOR-Neulinge können bei diesem Set sowieso bedenkenlos zugreifen.

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